Kaleidophone




Musik wie die der Mbira (Zimbabwe) evoziert Bilder von ineinderbeißenden Zahnrädern. Zuordnungen zu zyklischen Spielsystemen sind häufig nur von rhythmischen Phänomenen geleitet. Beachtlicher wäre daneben die Kreisförmigkeit der Tonskala, denn sie macht im Zusammenhang mit T. O. aufmerksam auf die hohe Bedeutung der Materialität für die Klangerzeugung: Zurückverfolgt zu den Anfängen, beginnt diese Musiktradition mit dem umgenutzten Jagdbogen. Analog zur Nutzung als Waffe kann dessen Saite in einem bestimmten Bereich gut abgeknickt werden. Nicht nur zwei töne sind so zupfbar, sondern auch ein gemeinsamer Resonanzton der gesamten Länge versteckt sich im Hintergrund. Die Teilung der Sehne ergibt in bestimmten Verältnissen zwei unterschiedliche Töne. An eine Grenze stößt die Spreizung der Intervalle aber doch, je näher an den Bogenenden gegriffen wird. Die Musikethnologie meint damit einen Hinweis darauf zu finden, wie der spezielle Tonvorrat der Mbira zustande kommt: Er weist besipielsweise keine zweite und siebte Stufe auf. Faszinierenderweise ruht also lange nach der Erfindung neuer Instrumente noch eine Spur der materiellen Eigenwilligkeit auf der Hörgewohnheit einer Musikkultur.